und es hat „CRACK“ gemacht – ein Praxistest

Sowohl ein hydraulischer Schneidkopf (CL260) als auch eine Spaltzange (L700) der Woodcracker-Familie wurden in einem mehrwöchigen Praxistest auf die Probe gestellt. Aufgebaut auf einem Bagger konnten die Stärken und Schwächen der beiden Kraftpakete unter Beweis gestellt werden.

Um die Aggregate zum Laufen zu bringen, braucht es als Erstes ein passendes Trägerfahrzeug. Am Hof des land- und forstwirtschaftlichen Testbetriebs stand hierfür ein Raupenbagger, der Marke Takeuchi TB175 bereit. Dieses 8-Tonnen-Gefährt ist serienmäßig mit einem 60 PS starken, wassergekühlten Yanmar 4-Zylindermotor sowie den beiden zum Aggregatbetrieb notwendigen Hydraulikanschlüssen ausgestattet. In Kombination mit den darauf montierten Schnellwechselplatten sind die zur Verfügung gestellten Hydraulikköpfe bequem vom Fahrerplatz aus an- und abzudocken. Erleichtert wird dies durch eine einfache und gut geschützte Anschlussführung. Die Hydraulikleitungen sind händisch am Bagger an- oder abzuschließen und sauber zu halten.

GREIFEN, ZWICKEN, FERTIG (WOODCRACKER CL260)
Der gelieferte Schneidkopf hat seinen Ursprung in der schwergewichtigeren C-Fällgreiferserie. Diese ist für große Trägerfahrzeuge und professionelle Sicherheitsbaumfällungen konzipiert.
Um solche Aggregate auch auf kleinere Bagger und Hoftracs von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben aufbauen zu können, hat sich daraus die wendigere und leichtere CL-Serie, Typ 190, entwickelt. Steht, wie in unserem Fall, ein Bagger, der 6 bis 14-Tonnenklasse bereit, empfiehlt der Hersteller das stärkere Modell CL260 mit Sammler. Die rund 490 kg schwere  Einheit kann damit mühelos transportiert und unter Last bewegt werden. Beim Hartholz zwickt der getestete Schneidkopf bis 26 cm Durchmesser in einem durch, bei Weichholz sogar 32 cm. Ein am Aggregat befindlicher Sammelgreifer unterstützt bei der Ernte von schwachem Holz. Sträucher und Stockausschläge können somit in einem Erntezyklus hintereinander gebündelt und abgelegt werden. Die Lagerung erfolgt am besten in unmittelbarer Nähe, bei Durchforstungen sind weitere Wege vom Bestand zum Lagerplatz und wieder retour zurückzulegen.

ALLES IM BLICK BEHALTEN
Der Greifer selbst ist mit einem starken Schneidwerk ausgerüstet. Zentrale Einheit ist ein austauschbares, hoch festes Messer mit spezieller Klingenausbuchtung zur schnellen Zentrierung der Erntestücke. Die dahinterliegenden Hydraulikleitungen sorgen für die Bewegung der Zangengreifer, erstere sind vor äußeren Einflüssen gut geschützt. Die Funktion „Autospeed“ ermöglicht beim Ernten von schwächeren Durchmessern ein schnelleres Schließen des Schneidwerks. Wichtig ist, stets auf ausreichenden Sicherheitsabstand (50 m) zu achten. Mit langem Stiel lässt sich der CL260 zwar mühelos in luftigen Höhen bis zu 7 m bewegen, Sicherheitsfällungen sind hiermit aber nicht erlaubt. Bei größeren Längen wurden die Bäume daher zuerst mittig gekappt und einzeln abgelegt, erst dann erfolgte der Ernteschnitt über dem Boden.

AUF DAS RUNDHERUM KOMMT ES AN
Bei der buschigen Ernte von 10- bis 15-jährigen Sträuchern punktete man mit der großvolumigen Schneidwerkaufnahme. Der starke Greifer besitzt eine Öffnungsweite von 80 cm und drückt beim Schließen das Holz durch die scharfe Messerklinge. In der Werkzeugaufnahme hatten bis zu 20 Stück mit bis zu 8 cm Durchmesser Platz. Bei einer Durchforstung zeigte sich, dass auch Durchmesser über 30 cm problemlos gekappt werden konnten. Am besten lief der Testeinsatz auf gefrorenen, harten Untergrund. Auch in der Landschaftspflege und bei Grünpflegearbeiten entlang von Straßen leistete das Aggregat gute Dienste. Im abschüssigen Gelände erleichterte das Zylinder-Schwenkwerk (2 mal 48°) die Positionierung des  Schneidkopfs, eine zweckdienliche Powertilt-Steuerung am Bagger fehlte leider und hätte vermutlich das Ernten von verwachsenem Buschwerk und schiefgewachsenen Bäumen erleichtert. Auf Hangflächen und in Feuchtgebieten begrenzten das Gewicht des Trägerfahrzeugs die Möglichkeiten des Aggregats. Wartungstechnisch ist die Schneide
weitgehend unempfindlich gegen Schmutz und in der Regel nur alle 100 Betriebsstunden zu schärfen. Dieses Service übernimmt bei Bedarf auch der Hersteller. Das Messer kann nach dem Lösen von 10 Schraubenmuttern einfach ausgebaut und gewechselt werden. Präventiv ist beim Einsatz darauf zu achten, dass schädigende Berührungen mit Fremdkörpern (Eisen, Beton etc.) vermieden werden.

HOLZARBEIT MIT BISS (WOODCRACKER L700)
Die robuste Spaltzange ist für das (Vor-)Spalten von langen, auch verwachsenen Stämmen bis etwa 5 m Länge ausgelegt. Die L-Serie ist in unterschiedlichen Größen und in vielfältigen Anbauvarianten passend zum Trägerfahrzeug erhältlich. „700“ steht für die maximale Öffnungsweite der Zange in Millimeter, im Angebot finden sich auch die Modelle L540, L920 und L1200 mit steigendem Eigengewicht, das ist beim Anbau zu berücksichtigen. Das Testprodukt passte perfekt auf den Bagger. Das Aggregat ist in der Basisausführung 285 kg schwer. Der L700 eignete sich besonders gut zum Spalten von größeren Durchmessern, ideal waren 40 bis 50 cm. Die beiden Zangenschneiden sind etwa 25 cm breit. Robuste Lagertechnik mit Sintermetallbuchsen und Schmiernippeln sorgen für verschleißarmes Arbeiten. Die Spaltzange benötigt einen doppelwirkenden Hydraulikanschluss, die Anbauplatte mit Doppelhakenaufnahme wurde speziell für den Baggeranbau aufgerüstet. Auf Wunsch stellt man auch Halterungen für Lkw, Krananhänger oder Schlepper (Traktorhydraulik) her. Laut Hersteller werden diese Modelle zu 90 % am Fuß von Krananhängern montiert. Die Zange wird dann untenliegend vom Kran beschickt. Beim Test stützte man das zu spaltende Holzbloch bis zur fertigen Manipulation vorne am Planierschild (2150 mal 500 mm) ab. Nach dem (mehrmaligen) Aufspalten zog man den Woodcracker dann einfach von einem Ende zum anderen durch. Zugute kommt dabei die flache Bauweise und der stabile Rahmen des Aggregats. Die Hydraulikzylinder selbst bleiben dabei allseits gut geschützt. Das Vorspalten selbst bringt nicht nur einen beschleunigten, natürlichen Trocknungsprozess mit sich, sondern erleichtert auch wesentlich die weiteren Verarbeitungsschritte. Der eingebaute und groß dimensionierte Zylinder ist auf Kraft ausgelegt. Er benötigt dementsprechend viel Durchflussmenge, um ein- oder auszufahren. Daher geht das Öffnen und Schließen mit einem Bagger schneller und mit mehr Kraft vor sich als beim Kranwagenbetrieb. Das durchmischte Starkholz am Hof ließ sich gut spalten und weiter zerkleinern, selbst astige oder drehwüchsige Stämme fanden ihren Meister. Nach dem Spalten konnte das Holz mit dem Bagger sortiert, gestapelt oder verladen werden. Beim Praxistest wurde das gespaltene Holz im Anschluss gleich auf das Trockenlager für die weitere Hackschnitzelproduktion gelegt oder fertig gebündelt auf 1 m Scheitlänge abgelängt.

FAZIT
Im Fokus des Tests standen Praxistauglichkeit, Zuverlässigkeit und Effizienz der Aggregate. Die robusten Hydraulikmaschinen sind einfach aufgebaut und für starke mechanische Belastungen (Holz) in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben ausgelegt. Der Aufwand der Wartung ist überschaubar. Die beiden getesteten Woodcracker sind aus verschleißfestem Hardox-Stahl mit sechsstufiger KTL-Grundierung (kathodische Tauchlackierung) samt korrosionsbeständigen Pulverbeschichtungsverfahren gefertigt. Ob sich die Anschaffung solcher Aggregate (siehe Tabelle 1 und 2) rechnet, hängt vor allem vom (vorhandenen oder anzuschaffenden) Trägerfahrzeug und dem Bediener ab. Hinzu kommen Transport- und Maschinenkosten. Der Dieselverbrauch des Baggers bewegte sich bei etwa 7 l/Stunde, zwischendurch war auch eine Überstellung mit dem Tieflader zum nächsten Waldort notwendig. Mit dem Kostenfaktor sind auch die jährliche Auslastung (Betriebsstunden) und die geplante Nutzungszeit (Jahre) zu kalkulieren. Neben der Zeitersparnis wird bei solchen Entscheidungen vor allem die Arbeitserleichterung eine gewichtige Rolle spielen. Die Aggregate eröffnen auch Möglichkeiten für den überbetrieblichen Einsatz (WWG, Lohnunternehmer).
Die Witterung und die gegebenen Bodenverhältnisse (gefroren, hart oder weich) spielten beim Testeinsatz eine wesentliche Rolle.  Generell gilt: Je schwerer das Trägerfahrzeug ist, desto mehr wird auch der Bodenschutz ein Thema werden. In unserem Fall summierte sich das Gewicht des Baggers, des Aggregats und des verarbeitenden Holzes auf mehr als 8 t. Außerdem begrenzen die Fahrzeugeigenschaften (Steigfähigkeit, Gewicht etc.) das an und für sich große Einsatzspektrum des Schneidkopfs. Umgekehrt bereitete die Arbeit mit dem Raupenbagger, mit seiner „Power“ so richtig Freude beim Hantieren mit den beiden Aggregaten. Für den Betrieb der Spaltzange benötigte es keiner sichtbaren Anstrengung, selbst verwachsene Hölzer waren in wenigen Minuten in ihre Einzelteile zerlegt. Im Falle einer Kaufentscheidung ist es primär wichtig, dass auf Kundenwünsche und dessen vorhandene Ausrüstung eingegangen werden kann. Der oberösterreichische Forstmaschinenhersteller Westtech Maschinenbau aus Prambachkirchen zeichnet sich durch langjährige Erfahrung und genau diese Hilfestellungen in der Praxis aus. Zum weiteren Portfolio zählen auch Greifersägen, Wurzelstockscheren, Roderechen, Mulcher mit Gebläse und vieles mehr.

 

 

Text Credit: Der Waldbauer, 01 | 2020

 

 

Foto Credit: Westtech Maschinenbau GmbH